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Darf man aus Videos zitieren?

Neben gedruckten Werken, also klassischen Print-Produkten, gehören heutzutage auch Social Media- und Blogeinträge, YouTube-Videos, Vlogs, Online-Datenbanken und andere elektronische Quellen zum wissenschaftlichen Alltag dazu. Viele Studierende sind trotz ihres ganz selbstverständlichen Umgangs mit diesen Medien oft unsicher, ob und wie sie diese für das wissenschaftliche Arbeiten einsetzen können. Manch einer fragt sich beispielsweise: Aus Videos zitieren – geht das?

Machen Sie es sich mit dieser Fragestellung nicht zu einfach. Schauen Sie auch genau hin, wo das Video, aus dem Sie etwas zitieren möchten, zu sehen ist. Auf YouTube, einer kommerziellen oder einer privaten Webseite?

Nicht wenige Wissenschaftler lehnen Social Media-Einträge als wissenschaftliche Quelle für ihre eigenen Veröffentlichungen ab. Mit dem Argument, dass es hier schwierig ist, wissenschaftlich fundierte Aussagen von Laienwissen zu trennen. Denn wer im sozialen Netz etwas veröffentlicht, arbeitet selten mit Fußnoten oder anderen Verweisen, und die verlinkten Dokumente sind häufig ebenfalls nicht von Experten geschrieben (siehe auch: Richtig Zitieren in der Bachelorarbeit und Plagiate).

Elektronische Quellen gelten wissenschaftlich als „unseriös“

Viele Ratgeber haben kaum verbindliche Vorgaben zum Umgang mit solchen Publikationen parat. Nach wie vor gelten elektronische Quellen als ein wenig „unseriös“ und „unwissenschaftlich“. Sind sie nicht häufig nur zum Entertainment da? Haftet ihnen nichts flüchtiges an, das da heißen könnte: Heute kurz im Netz und morgen schon wieder vergessen?

Und: wie steht es um die Qualität der Quelle? Wer hat das Video gemacht? Ein Nobody oder jemand, der schon  mit mehreren solcher Filme hervorgetreten ist?

Es sollte Ihnen stets daran gelegen sein, Ihre Quellen auf ihren Urheber hin zu überprüfen. Grundsätzlich sollten Zitate aus Online-Videos – etwa von  Videoplattformen wie YouTube – folgende bibliografischen Angaben enthalten: Name des Autors, alternativ Username, Titel des Clips, Datum der Aufschaltung des Videos, exakte URL sowie Abrufdatum des Clips.

Bei der Entscheidung, wo genau Sie das Datum setzen, haben Sie Spielraum. Entweder Sie erwähnen nach dem Autor nur das Jahr und konkretisieren später das exakte Datum der Veröffentlichung. Oder erwähnen nach dem Autor erst das Jahr und fügen danach ein Komma sowie Angaben zu Monat und Tag hinzu. Nach dem Autor können Sie auch sofort das taggenaue Datum einsetzen. Sollte kein Datum zu erkennen sein, kann die Abkürzung o. J. (ohne Jahr) wie auch o. D. (ohne Datum) verwendet werden. 

Achten Sie auf Genauigkeit

Wenn Sie nun eine bestimmte Stelle in einem solchen Video zitieren wollen, machen Sie eine exakte Zeit-Angabe (in Minuten:Sekunden). Diese Vorgehensweise ist besonders dann relevant, wenn Sie aus einem Interview ein wörtliches Zitat übernehmen.

Handelt es sich um Filme und Fernsehsendungen, werden diese in der Regel unter ihrem Titel und Ausstrahlungsjahr zitiert. Bei TV-Sendungen, die online abrufbar sind, ist es ratsam, zudem URL und Abrufdatum hinzuzufügen.

Ab und an bieten Sender in ihrem Archiv oder in ihrer Mediathek nicht nur das Videomaterial an, sondern auch ein schriftliches Transkript der Sendung. Sollten Sie über ein solches Schriftstück verfügen, dann können Sie aus diesem Dokument die Zitate nehmen.

Aus Videos zitieren – geht das nun? Sicher ist diese Frage im wissenschaftlichen Bereich nicht ganz unumstritten. Achten Sie darauf, wo das Video veröffentlicht wurde, wer es gemacht hat, wie seriös es auf Sie wirkt. Zitieren Sie sehr genau unter exakter Quellenangabe. Das kann für ihre Arbeit unter Umständen sehr bereichernd sein (siehe auch: Wie zitiert man online Quellen richtig?).

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