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Zur Auszeit vor dem Studium ins Ausland

Ist die Schule vorbei, packt viele das Fernweh. Ein Auslandsaufenthalt ist in aller Regel eine Bereicherung und bringt oft einen Schub für die persönliche Entwicklung. Allerdings ist er auch mit großen Erwartungen beladen: Die amerikanische Au-pair-Familie ist am besten lässig und fürsorglich zugleich, das Work & Travel in Australien erträumt man sich als eine Aneinanderreihung von coolen Jobs, tollen Naturerlebnissen und Partys am Bondi Beach, und der Freiwilligendienst im Entwicklungsprojekt soll gleichzeitig aufregend sein und die Welt verbessern.

Die Wirklichkeit kann gerade am Anfang ernüchternd sein. Die Au-pair-Kinder können einen an den Rand der Kraft bringen, Work & Travel-Jobs sind nicht selten eintönig und körperlich anstrengend, und auch bei Freiwilligendiensten tauchen manchmal Zweifel auf, ob das, was man macht, wirklich nahhaltig und sinnvoll ist. Manchem macht auch schlicht zu schaffen, dass Familie und Freunde weit weg sind und er sich in einer fremden Welt immer wieder neu zurechtfinden muss.  Unser Rat: Keine zu konkreten Erwartungen haben, stattdessen offen und neugierig sein.

Was kann mal als Au-pair erwarten?

Als Au-pair lebt man etwa ein Jahr, mindestens aber mehrere Monate, im Ausland bei einer Gastfamilie und betreut deren Kinder. Meist übernimmt man auch leichte Hausarbeiten und besucht parallel dazu einen Sprachkurs. Pro Woche arbeiten die Au-pairs zwischen 25 und 40 Stunden. Die Arbeitszeit sollte im Vorfeld geklärt werden, damit es keine Missverständnisse gibt.

Unterkunft und Verpflegung stellt die Gastfamilie, außerdem gibt es ein Taschengeld. In Europa sind das zwischen 70 und 80 EUR pro Woche, in den USA können es 190 Dollar sein, in England etwa 100 Pfund. Bei der Planung eines Au-pair-Jahres kann eine Agentur helfen. Die Gebühr beträgt für Europa in etwa 150 bis 200 EUR, für die USA kann es teurer werden.

Bei Agenturen sollte man prüfen, ob sie das RAL-Gütezeichnen der Gütegemeinschaft Au-pair tragen. Dann mussten sie nämlich bestimmte Bedingungen erfüllen, um aufgenommen zu werden. Seriöse Agenturen haben zudem immer eine Partnerorganisation im Ausland, die vermittelt, falls es zwischen dem Au-pair und der Familie zu Problemen kommt.

Was kann man bei einem Freiwilligendienst im Ausland erwarten?

Zu den öffentlich geförderten Programmen gehören kulturweit, weltwärts, ein FSJ/ FÖJ im Ausland, der Internationale Jugendfreiwilligendienst und der deutsch-französische Freiwilligendienst. Die Teilnehmer bekommen ein Taschengeld sowie Zuschüsse für Anreise, Unterkunft und Verpflegung, sofern diese nicht von der Einsatzstelle gestellt werden. Mit etwa 300 EUR im Monat ist die Förderung jedoch recht knapp bemessen. Oft ist man auf die Eltern, das Kindergeld oder Erspartes angewiesen.

Bekommt man von der Einsatzstelle Kost und Logis, wird im Gegenzug meist erwartet, dass man sich einen privaten Unterstützerkreis aufbaut. Das funktioniert so: Man bittet Freunde, Familie und Bekannte, Vereine oder Unternehmen in der Nachbarschaft, den Auslandsaufenthalt mit ein paar Euro im Monat zu fördern. Als Gegenleistung hält man seine Unterstützer auf dem Laufenden.

Plätze im Ausland sind begehrt. Bei kulturweit zum Beispiel kommen auf einen Platz etwas acht bis zehn Bewerber, die meisten zieht es nach Mittel- oder Südamerika. Bei weltwärts sind zudem Südafrika und Indien sehr beliebt. Für Osteuropa ist die Konkurrenz weniger groß.

Was kann man bei Work &Travel erwarten?

Das Prinzip: Man reist durch ein fremdes Land und finanziert sich durch Gelegenheitsjobs, etwa als Kellner, Farmarbeiter oder Erntehelfer, manchmal findet man auch Jobs im Tourismus oder leichte Bürotätigkeiten. Die Unterkunft sucht man oft spontan, viele kommen in Hostels und Jugendherbergen unter. Wer länger al einem Ort bleibt, kann sich eine WG oder ein Zimmer zur Untermiete suchen.

Die beliebtesten Ziele sind Australien und Neuseeland. Kommerzielle Anbieter verlangen in der Regel 1500 EUR bis 2000 EUR, wenn der Flug mit dabei sein soll. Viele haben außerdem eine Datenbank mit Jobangeboten. Für ein Work & Travel braucht man ein spezielles Visum, das nur einige Länder vergeben: etwa Australien, Kanada, Neuseeland, Japan und Südkorea. Voraussetzung für das Visum ist meist, dass man volljährig ist und eine Auslandskrankenversicherung hat. Zudem muss man nachweisen, dass man ein Rückflugticket besitzt und genug Geld für den Aufenthalt gespart hat. Australien beispielsweise verlangt, dass 5000 australische Dollar (knapp 4000 EUR) auf dem Konto sind.

Noch mehr Möglichkeiten

Bei World Wide Opportunities on Organic Farms (kurz: WWOOF) arbeitet man gegen Unterkunft und Verpflegung auf Ökohofen. Um eine Liste mit Farmen im Wunschland zu erhalten, muss man Mitglied werden. In Israel kann man in Kibbuzen arbeiten. Kost und Logis in den landwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaften ist frei, manchmal gibt es ein Taschengeld. Wer seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern will, kann für einige Wochen einen Sprachkurs im Ausland besuchen. Zahlreiche Veranstalter bieten auch eine Unterkunft und ein kulturelles Rahmenprogramm an. Bei einem sogenannten Homestay lebt man einige Tage in einer Gastfamilie. Dabei wird erwartet, dass man sich einbringt und auch von sich erzählt.

In Internetforen und auf den Webseiten der Agenturen findet man zahlreiche Erfahrungsberichte. Weiß man schon, wohin es gehen wird, sollte man sich mit den kulturellen Eigenheiten des jeweiligen Landes auseinandersetzen. Gut: Bei der Vorbereitung nicht nur ans Gastland denken, sondern auch an die, die daheimbleibe! Am besten sammelt man jetzt schon die Adressen für Postkarten und klärt, wie man in den nächsten Monaten erreichbar sein wird.

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