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Plagiatsprüfung – Wie man dem Raub geistigen Eigentums auf die Schliche kommt

Der Begriff Plagiat tauchte in den letzten Jahren immer wieder in den Medien auf. Dabei wurde nicht nur darüber diskutiert, was ein Plagiat eigentlich ist und wie es erkannt werden kann.

Auch in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten mussten sich Plagiatsvorwürfen stellen, die sich mitunter sogar bis zu einer Plagiatsaffäre ausweiteten und manche Karriere beendeten. Prominente Beispiele dafür sind unter anderem Ursula von der Leyen und Karl-Theodor zu Guttenberg. Doch Plagiate werden nicht nur von bekannten Persönlichkeiten begangen. Besonders im Fokus stehen Studierende. Allerdings tauchen Plagiate nicht nur in wissenschaftlichen Arbeiten auf, sondern auch im Produktdesign und in der Musik. Ein berühmtes Beispiel dafür ist der Song Will You Be There von Michael Jackson, der unüberhörbar von dem italienischen Original I cigni di Balaka von Al Bano und Romina Power abgekupfert ist.

Um sich in die Diskussion über Plagiate einklinken zu können, muss zunächst einmal geklärt werden, was ein Plagiat überhaupt ist. Unter einem Plagiat wird die unrechtmäßige Aneignung fremden Gedankenguts verstanden. Oder anders ausgedrückt: Jemand begeht ein Plagiat, wenn er sich fremder Ideen oder Gedanken bedient, ohne auf den tatsächlichen Urheber dieser hinzuweisen. Dieser Klau geistigen Eigentums ist nicht nur eine ziemlich unfeine Sache, sondern verstößt auch gegen das Urheberrecht und kann strafrechtlich geahndet werden. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Verwendung von anderen Gedanken und Ideen generell verboten ist. Wichtig dabei ist, dass diese als solche kenntlich gemacht werden. In wissenschaftlichen Arbeiten werden dafür Zitate und Fußnoten benutzt, in denen auf den ursprünglichen Verfasser, also die Quelle, hingewiesen wird.

Während bei dem Song Will You Be There von Michael Jackson mehr als deutlich ist, dass dieser ein Plagiat des Songs I cigni di Balaka von Al Bano und Romina Power ist, stellt sich die Situation bei Dissertationen, Masterarbeiten, Bachelorthesen oder sonstigen wissenschaftlichen Aufsätzen schwieriger dar. Zum einen gibt es wohl keinen Menschen, der alle bereits gefassten Ideen, Gedankengänge und niedergeschriebenen Texte sowie Textpassagen kennt. Zum anderen werden selten ganze zusammenhängende Texte als solche übernommen und kopiert, geschweige denn übernommene Ideen als solche besonders herausgestellt. Die Frage also, die berechtigterweise gestellt werden muss, ist, wie wörtliche Übernahmen aus fremden Texten, fremde Gedankengänge oder sonstige Textpassagen, deren Herkunft nicht kenntlich gemacht wurde, trotzdem erkannt und dem eigentlichen Autor zugeordnet werden können.

Besonders bei wissenschaftlichen Arbeiten gewinnt die Plagiatsprüfung an Bedeutung. Damit eine solche vorgenommen wird, muss sich die eingereichte wissenschaftliche Arbeit in einigen Punkten als auffällig erweisen. Hinweise darauf, dass getrickst wurde, liefern zum Beispiel die Verwendung von unpassenden sowie ungewöhnlichen Begriffen und ein uneinheitlicher Stil. Das bedeutet also, dass am Anfang einer Plagiatsprüfung die Überprüfung durch einen Menschen steht. Kommt der Prüfer dabei zu dem Schluss, dass womöglich Plagiate verwendet wurden, kann eine elektronische Überprüfung vorgenommen werden. Zu diesem Zweck wurden in den letzten Jahren verschiedene EDV-Programme entwickelt. Diese verfügen über riesige Datenbanken, in denen alle denkbaren digitalisierten und elektronischen Dokumente gespeichert sind. Dazu zählen neben Büchern und Zeitschriften auch unveröffentlichte Arbeiten von Studierenden, wenn diese der Verwendung und Speicherung zugestimmt haben. Sollten sich bei der Überprüfung einer wissenschaftlichen Arbeit durch eine Software Auffälligkeiten zeigen, ist es jedoch unerlässlich, dass diese noch einmal einer menschlichen Überprüfung unterzogen werden. Auf diese Weise können Fehler vermieden werden, die zum Beispiel dadurch entstehen, dass ein EDV-Programm ein Zitat für ein Plagiat hält, obwohl dieses als ein solches gekennzeichnet wurde.

Im Hinblick auf die Zunahme von Plagiaten in wissenschaftlichen Arbeiten wird eine genaue Überprüfung dieser immer wichtiger. Lehrende an deutschen Universitäten setzen dabei jedoch vorwiegend darauf, sich den vorliegenden Arbeiten aufmerksam zu widmen und auffällige Passagen gegebenenfalls durch eine Suchmaschine im Internet laufen zu lassen, da die Handhabung von Programmen zur Plagiatsprüfung mit einem zeitlichen Mehraufwand verbunden ist. Mittlerweile jedoch gibt es viele Unternehmen, die Plagiatsprüfungen vornehmen. Diesen Service können auch Studierende selbst nutzen, wenn diese vor Abgabe einer wissenschaftlichen Arbeit sichergehen wollen, dass ihnen nicht vielleicht unbewusst ein Plagiat unterlaufen ist. Denn ob absichtlich oder nicht – in diesem Fall schützt Unwissenheit vor Strafe nicht – wer ein Plagiat begeht, muss mit Konsequenzen rechnen.

Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung und der enormen Bedeutung des Internets in unserer Welt steht der Schutz des geistigen Eigentums vor einer großen Herausforderung. Inhalte und Ideen werden auf verschiedenen Internetseiten geteilt. Diese mittels Copy und Paste und ohne eine entsprechende Kennzeichnung zum Beispiel in einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit zu verwenden, ist nicht gerade das, was unter einer Raketenwissenschaft verstanden wird. Im Hinblick auf die Mühe, die sich der Autor eines Textes, der Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit und der Urheber einer Idee gemacht haben, ist der Raub geistigen Eigentums eine ziemlich unfaire Angelegenheit, der auf die Schliche zu kommen, Aufgabe der Plagiatsprüfung ist.

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