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Was ist eine kumulative Dissertation?

In Deutschland ist das Erstellen einer Monografie der gängige Weg, um einen Doktortitel zu erlangen – sowohl bei der strukturierten Promotion als auch bei der Individualpromotion. Der Ablauf dürfte bekannt sein: Während der Promotionszeit verfassen Sie eine schriftliche Arbeit, die in der Regel ziemlich umfangreich ist. Bei einer kumulativen Promotion werden anstelle einer herkömmlichen Dissertation mehrere von Ihnen verfasste Paper zusammengefasst. Diese Fachartikel oder Aufsätze wurden entweder in relevanten Fachzeitschriften bereits publiziert oder sind zur Veröffentlichung angenommen. Daher wird diese Art der Dissertation auch Publikations- oder Sammeldissertation genannt, denn das lateinische Wort cumulare bedeutet anhäufen.

Eine kumulative Dissertation war früher vor allem in den Naturwissenschaften üblich, sie kann aber auch in anderen Fachrichtungen Sinn machen. Insbesondere in der empirischen Forschung bietet es sich an, erste Ergebnisse der Forschung zu veröffentlichen, die zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise bereits veraltet wären.

Wichtig: Prüfen Sie zunächst, ob an Ihrer Hochschule und in Ihrer Fachrichtung kumulative Dissertationen zulässig sind.

Aufbau der kumulativen Dissertation

In einer kumulativen Dissertation werden die bereits veröffentlichten Artikel zu einer umfassenden Schrift zusammengefasst und mit einem begleitenden Rahmentext versehen. Neben den obligatorischen Bestandteilen einer Dissertation wie dem Titelblatt, dem Inhaltsverzeichnis, der Zusammenfassung, den Literatur- und Abbildungsverzeichnissen, einer Einleitung und einer Diskussion werden in kumulativen Dissertationen die veröffentlichten Artikel in den Gesamttext integriert. Dies kann in Form von separaten Kapiteln oder im Anhang erfolgen.

Häufig werden zusätzlich verbindende und einordnende Textpassagen zwischen den einzelnen Kapiteln oder Artikeln eingefügt. Außerdem ist es üblich, eine Aufstellung zu präsentieren, durch die hervorgeht, welchen Anteil der Verfasser an jedem einzelnen Artikel hatte. Beispielsweise, wenn der Aufsatz mit einem Co-Autor verfasst wurde. Denn in diesem Fall bildet der individuelle Beitrag die Grundlage für die Bewertung und nicht der Artikel an sich.

Beispiel eines Aufbaus einer kumulativen Dissertation:

  • Deckblatt
  • Inhaltsverzeichnis
  • Zusammenfassung
  • Einleitung
  • Zielsetzung
  • Theorie
  • Auflistung der Veröffentlichungen und Darstellung des Eigenanteils
  • Diskussion
  • Anhang: Veröffentlichte Papers und Verzeichnisse

Vorteile, kumulativ zu promovieren

Die kumulative Dissertation bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber der herkömmlichen Monografie. Hier die Vorteile:

 

  • Das zeitaufwendige Verfassen umfangreichen Schriftstücks entfällt – bei der kumulativen Dissertation wird die Arbeit auf mehrere kleinere Projekte aufgeteilt. Das hilft, die Motivation aufrechtzuerhalten und kann der Entlastung dienen.
  • Möglicherweise wird durch die kumulative Promotion insgesamt Zeit gespart, da Teile der Arbeit bereits während der Promotion veröffentlicht werden. Ein großer Vorteil, wenn es darum geht, die Forschungsergebnisse schnell zu verbreiten.
  • Wenn Ihre Artikel in angesehenen Fachzeitschriften erscheinen, fördert das Ihre Reputation in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
  • Bei interdisziplinären Projekten besteht die Möglichkeit, in Journalen verschiedener Fachrichtungen zu veröffentlichen. Das mag sich dann günstig für Sie auswirken, wenn Ihr Doktorvater nicht in allen Teilgebieten über Expertise verfügt. Dagegen sind die Gutachter in den Fachzeitschriften zumeist Experten auf dem jeweiligen Gebiet.
  • Mehr Flexibilität: Verschiedene Arten von Forschungsergebnissen wie Artikel, Konferenzbeiträge bereichern die Arbeit.

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Nachteile, kumulativ zu promovieren

Nicht zu vergessen: Eine kumulative Dissertation zu erstellen, kann auch mit Nachteilen verbunden sein. Beachten Sie Folgendes:

  • Damit wissenschaftliche Artikel als Bestandteil einer Doktorarbeit anerkannt werden, müssen sie in angesehenen, international bekannten Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Die wissenschaftlichen Texte dort unterzubringen, gestaltet sich aber nicht so einfach: Denn sie durchlaufen ein sogenanntes Peer-Review-Verfahren, bei welchem sie nach strengen Kriterien von Gutachtern gelesen und bewertet werden.
  • Die Unterbringung in einschlägigen Journalen gelingt also nur bei hochwertigen Arbeiten. Und oft nur dann, wenn ein renommierter Wissenschaftler an der Erstellung des Artikels beteiligt ist. Die Beteiligung eines bekannten Co-Autors hat aber möglicherweise die Folge, dass Ihr Artikel nicht mehr für die Dissertation verwendet werden kann.
  • Es gibt häufig formale Anforderungen, die verlangen, dass neben den wissenschaftlichen Artikeln auch eine Einleitung, Verbindungstexte und ein Schlussfolgerungsteil erstellt werden müssen. Alles in allem kann der Gesamtaufwand größer sein als bei einer Monografie.

Kumulative Dissertation oder Monografie?

 

Vielleicht stehen Sie auch vor der Frage, was sich für Ihr Vorhaben besser eignet: Eine kumulative Dissertation oder eine Monografie. Die Beantwortung hängt unter anderem von der Fachrichtung ab: Während monografische Arbeiten in geisteswissenschaftlichen oder juristischen Disziplinen ein höheres Ansehen genießen, kommen kumulative Dissertationen in naturwissenschaftlichen und technischen Fachrichtungen sehr viel häufiger vor. Sie werden auch höher geachtet. Überdies hängt es auch von der jeweiligen Hochschule ab: An manchen Unis werden kumulative Dissertation beispielsweise in den Fachbereichen Rechtswissenschaften und Theologie ausgeschlossen.

Wichtig ist zudem, Ihre Überlegungen nach dem Forschungsthema auszurichten: Wenn es sehr schnelllebig und dadurch zu befürchten ist, dass bald viel Neues dazu publiziert wird, sollte eine kumulative Dissertation in Erwägung gezogen werden.

Für eine Monografie spricht, wenn sich Ihre Forschungstätigkeit auf Grundlagenforschung konzentriert. In diesem Rahmen arbeiten Sie mit umfangreichen Daten- oder Materialsammlungen, die zuerst eigenständig erfasst und analysiert werden müssen, um anschließend als Basis für Ihre weiteren Untersuchungen genutzt zu werden.

 

Häufige Fragen

Was ist eine kumulative Dissertation?

Eine kumulative Dissertation bedeutet die Erstellung mehrerer Fachartikel zu einem übergeordneten Thema. Diese einzelnen Artikel – oft als Papers bezeichnet – werden während der Promotionszeit nach und nach in exzellenten Fachzeitschriften veröffentlicht und später für die Dissertation mit einem Rahmentext versehen.

Wie viele Papers muss ich für eine kumulative Dissertation schreiben?

In der Regel sind es zwischen drei und fünf Fachartikel, die in international anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht oder angenommen worden sein müssen.

Muss ich alle Papers für die kumulative Dissertation allein schreiben?

Es existiert keine einheitliche Regelung darüber, in welchem Umfang andere Forscher an den jeweiligen Artikeln beteiligt sein dürfen. In vielen Fällen wird erwartet, dass der Doktorand als Hauptautor in der Mehrheit der veröffentlichten Beiträge hervortritt.

Wie lange dauert eine kumulative Dissertation?

Ähnlich wie eine monografische Arbeit kann sich die Erstellung einer kumulativen Dissertation über mehrere Jahre hinziehen. Vor allem durch das Peer-Review-Verfahren in den Journalen wissen Sie nicht, bis wann die Gutachter Ihren Artikel geprüft haben werden – das kann zuweilen Zeit in Anspruch nehmen.

 

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